Reisen 1

Reisen mit Hund und Katze Tipps und Tricks und mögliche Gefahren

Generell fühlen sich Katzen am wohlsten in vertrauter Umgebung zu Hause, für sie reicht es wenn täglich jemand vorbeikommt,der sich um sie kümmert. Hunde dagegen sind sehr menschenbezogen und können unter einer Trennung leiden.
Aber Zecken, Sandmücken,Flöhe können Krankheitserreger übertragen die z.T. lebensbedrohliche Krankheiten verursachen.
Deswegen sollten sie vor Reiseantritt genau überlegen ob Sie Ihr Tier diesem Risiko aussetzen wollen oder eine Unterbringung bei Freunden/Verwandten oder einer Tierpension in Frage kommt.
Wenn Sie sich entscheiden Ihren Vierbeiner mitzunehmen können einige wenige Vorkehrungen helfen Ihre Reise und den Aufenthalt angenehmer zu machen bzw. den reibungslosen Verlauf sicherstellen. Bei unkastrierten Hündinnen kann es sinnvoll sein sich zu überlegen ob die nächsten Läufigkeit in die Urlaubszeit fällt, denn grade in südlichen Ländern gibt es viele unkastrierte Streuner die sonst schnell lästig fallen können.
Es kann sinnvoll sein auch fürs Tier eine kleine Reiseapotheke zusammenzupacken und mitzunehmen.Wir beraten Sie diesbezüglich gern.
Innerhalb der EU gilt die EU-Verordung 998/2003: Darin ist vorgeschrieben daß Heimtiere eindeutig gekennzeichnet sein müssen und es muß ein Heimtierausweis mitgeführt werden, aus dem hervorgeht daß eine gültige Tollwutimpfung besteht. Einige Länder haben zudem  nationale Sonderregelungen, die es zu beachten gilt. Fragen dazu beantwortet die jeweilige Botschaft.

Vorher:
Je nach Reiseziel gibt es ganz unterschiedliche Dinge zu beachten, es empfiehlt sich daher schon im Vorfeld bei der Reiseplanung Erkundigungen bei Tierarzt und evtl. der jeweiligen Botschaft einzuholen.Auch im Internet gibt es nützliche Hinweise z.B. unter:http://www.esccap.de/parasiten/reisetest/.
Falls Ihr Haustier  übernervös oder ängstlich  bei längeren Reisen reagiert, kann ein Beruhigungsmittel u.U. helfen,idealerweise probiert man selbiges vorher schon mal aus.
Auch bei Reiseübelkeit gibst es wirksame Mittel, oft hilft aber schon eine entsprechende Nüchternphase.
Sie sollten ausreichend vom gewohnten Futter mitnehmen, denn Futterumstellungen können leicht zu Magendarmproblemen führen. Sollte dennoch einen Futterumstellung nötig sein, empfiehlt es sich über mehrere Tage
das neue Futter in steigenden Portionen unter das gewohnte zu mischen.
Es gibt Medikamente die helfen Zecken und Mücken abzuwehren,die ja oft Überträger von lebensbedrohlichen Krankheiten sind, diese sollten 2-3 Tage vorher auf die Haut aufgetragen werden und müssen ggf. regelmäßig aufgefrischt werden.

Unterwegs:
Für Bahnreisen sollten sie sich vorher genau bei der jeweiligen Bahngesellschaft erkundigen: generell dürfen Katzen und kleine Hunde im Transportbehälter unentgeltlich mitgenommen werden. Größere Hunde müssen angeleint werden und einen geeigneten Maulkorb tragen, bei warmen Wetter empfiehlt sich ein Maulkorb der das Hecheln ermöglicht!
Bei internationalen Reisen ist grundsätzlich ein Kinderfahrpreis 2.Klasse zu zahlen.
Falls sie per Flugzeug verreisen möchte ist Ihre Fluggesellschaft Ihr Ansprechpartner um genau die Bedingungen und die Kostenfrage zu klären. Es empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung möglichst eines Direktfluges. Nur Katzen und kleine Hunde(max. 8 kg) dürfen in der Kabine mitfliegen. Dabei muß der Transportbehälter wasserdicht und luftdurchlässig sein und darf die üblichen Handgepäckmaße nicht übersteigen. Alle größeren Tiere müssen mit speziellen Flugboxen im Gepäck- bzw. Frachtraum vorlieb nehmen. Diese sind im Fachhandel oder der jeweiligen Fluggesellschaft erhältlich. Ihr Tier sollte darin bequem sitzen, liegen, stehen und sich umdrehen können. Schon im Vorfeld sollten Sie mit der Gewöhnung an die Box beginnen.Eine saugstarke Unterlage damit evtl. Erbrochenes oder Urin aufgenommen werden kann sollten Sie mit doppelseitigem Klebeband am Boxenboden befestigen. Damit Ihr Tier während der Reis etwas zu trinken hat kann man Eiswürfel in den Napf geben, damit läuft während des Transports kein Wasser aus aber Ihr Tier hat trotzdem später Wasser zur Verfügung.
Falls Ihr Tier aus der Box geholt werden muß, ist es ratsam eine Ersatzleine an die Box zu kleben.
Es hat sich bewährt die Box außen deutlich und in mehreren Sprachen zu beschriften um darauf aufmerksam zu machen,dass ein lebendiges Tier enthalten ist. Eine eindeutige Markierung wo „Oben“ ist und eine persönliche Mitteilung( Name, Alter, Bitte gut Achtzugeben) in der Sprache des Ziellandes verstärkt die Beziehung zum Personal. Aussen an der Box sollten sie eine Klarsichthülle mit Kopien des Impfpasses, evtl. Einreiseuntersuchungen und Ihrer Daten: Name, Telefonnummer, Adresse und ebenfalls ratsam: Name+Adresse eines Freundes im Herkunftsland anbringen.
Bei Reisen mit dem Auto sollten Hund und Katze ausreichend gesichert sein, sonst droht ein Bußgeld. Am besten geeignet sind Transportboxen, v.a. wenn sie rechtzeitig beginnen Ihren Liebling daran zu gewöhnen.Längere Fahrten sollten möglichst in den kühleren Morgen-oder Abendstunden verlegt werden.Sonst ist eine regelmäßige Überwachung nötig um einen Hitzschlag zu vermeiden.Erste Anzeichen für eine Überhitzung wären: Abgeschlagenheit, Unruhe, Taumeln, die sich dann bis zu Krämpfen, Atemnot oder Bewußtlosigkeit steigern können!Keinesfalls sollten Hund oder Katze im geparkten Auto zurückgelassen werden, selbst leicht geöffnete Fenster bieten keine ausreichende Abkühlung!
Bei Überwindung größerer Höhenunterschiede kann es helfen dem Vierbeiner etwas zum kauen anzubieten, das hilft den Ohrendruck abzubauen.
Regelmäßige Pausen zum trinken und um sich die „Pfoten zu vertreten “ sollten selbstverständlich sein.

Am Urlaubsort:
Bei ungewohnt warmen Klima kann der Appetit Ihres Vierbeiners kleiner als gewohnt ausfallen, solange keine deutliche Gewichtsabnahme auffällt und das Allgemeinbefinden ungestört ist , ist dies kein Grund zur Besorgnis.
Ausreichend Trinkwasser ist v.a. im warmen Klima allerdings Pflicht!Dabei empfiehlt sich die Mitnahme eines eigenen Napfes den sie aus einer Mineralwasserflasche oder Thermoskanne befüllen. Allgemein zugängliche Näpfe oder Wasserstellen sollten sie meiden, da dort auch kranke Tiere trinken und Ihr Hund sich dort anstecken könnte!Auch brüten dort oft Mücken und speziell Sandmücken können Herzwürmer und Leishmanien übertragen.
Vermeiden Sie Kontakt mit einheimischen Hunden, insbesondere herrenlose Streuner sind häufig ein Ansteckungsherd.
In der Mittagshitze gilt für Mensch und Tier: Siesta halten!
Bei Strandaufenthalten sollte ausreichend Süßwasser zur Verfügung gehalten werden, nach der Aufnahme von größeren Mengen Salzwasser sind Übelkeit und Erbrechen die Folge!Insbesondere Epileptiker sollten kein Salzwasser trinken, da dies zu verminderten Wirkspiegeln von bestimmten Medikamenten führt und damit im schlimmsten Fall ein erneuter Anfall auftreten kann.
Auch Hunde und Katzen können übrigens Sonnenbrand bekommen, insbesondere Hunde mit kurzem weißen Fell und wenig Unterwolle sind gefährdet z.B. West Highland White Terrier. Aber auch für alle anderen gilt:v.a. helle unpigmentierte Stellen wie Nasenspiegel oder Ohrränder sollten mit wasserfester möglichst parfümfreier Sonnencreme eingecremt werden.
Nach einem Aufenthalt im Salzwasser, sollte abends ein Abduschen mit Süßwasser erfolgen sonst verklebt das Fell.

Nachher:
Mögliche ungewollte Reiseandenken:
Babesiose wird durch Schildzecken übertragen.Die Erkrankung verläuft meist akut. Hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Konditions-und Gewichtsverlust folgen. Ganz typisch sind Blutarmut, Gelbsucht, Blutungen in den Schleimhäuten, Ödem  und Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle, auch Zentralnervöse Störungen wie Epilepsie und Bewegungsstörungen können auftreten. Gefährdet sind Hunde und Katzen in Süd-und Zentraleuropa bis zum Baltikum.
Borreliose ist in ganz Europa verbreitet und äußert sich bei Hund oder Katze meist mit Lahmheiten einer oder mehrerer Gliedmaßen,teilweise mit Fieber verbunden. Die typischen Symptome(Hautrötung) beim Menschen fehlen bei Hund  und Katze meist bzw. fallen sie unter dem Fell nicht auf.Die Übertragung der Borrelien erfolgt durch Zecken.
Anstecken können sich vom Nager über Hund und Katze auch der Mensch.Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sich ein guter Zeckenschutz und evtl. die Borreliose-Impfung.
Die Anaplasmose äußert sich in meist unspezifischen Symptomen mit Lethargie, Fressunlust die bis zur Abmagerung des betroffenen Tieres führen kann, aber auch Lahmheiten, Blutarmut,Schleimhautblutungen  oder Übelkeit, Bauchschmerzen sowie Zentralnervöse Symptome sind möglich.Die Übertragung erfolgt ca. 24-48 Stunden nach Zeckenbiss. Zahlreiche Tierarten und auch der Mensch sind empfänglich und gefährdet. Verbreitet ist die Erkrankung in ganz Europa.
Ehrlichiose wird durch Zecken übertragen, gefährdet sind v.a. Hunde aber auch Katzen die im südlichen Europa leben oder dorthin verbracht werden.Zuerst werden die Tiere apathisch und fressen schlecht, Fieber und Lymphknotenschwellung, Atemnot, kleine Blutungsherde in den Schleimhäuten, Nasenbluten, Übelkeit treten  in der akuten Phase auf.
Aber auch eine chronische Verlaufsform mit Nierenfunktionsstörungen,Lungenentzündung oder Gelenkentzündungen und Muskelentzündungen ist möglich.
Die Leishmaniose wird übertragen von Sandmücken, infizieren können sich Hunde seltener Katzen aber auch andere Säuger einschließlich des Menschen.Ansteckungsgefahr besteht bei Aufenthalten im südlichen Europa. Die ersten lokalen Läsionen fallen i.d.R. dem Besitzer gar nicht auf.Hautveränderungen mit Haarausfall, Hautdefekten und übermäßige Verhornung könnten einen ersten Hinweis auf diese Erkrankung geben.Vergrößerte Lymphknoten, Gewichtsverlust, Schwäche, auch Gelenkentzündungen, Hirnhautentzündung, Augenveränderungen können im weiteren auftreten und ohne Behandlung zu einem tödlichen Ende führen.Als Schutz dienen Spot-on Präperate und Halsbänder, die Mücken abschrecken, seit neuestem steht auch ein Impfstoff gegen Leishmanien zur Verfügung,mit der Grundimmunisierung muß aber mindestens 3 Monate zuvor begonnen werden um eine belastbare Immunität zu erreichen.
Dirofilariose und andere Filarien
Die Ansteckung mit diesen Würmen erfolgt durch Mücken, aber auch Flöhe oder Zecken kommen als Überträger in Frage.Viele Säugetiere einschließlich dem Menschen können sich infizieren. Insbesondere die Ansteckung mit Herzwürmern verläuft chronisch und kann nach Jahren mit Husten, Atemnot, Schwäche und Ohnmachtsanfällen als Zeichen einer Herzinsuffizienz klinisch relevant werden. Selten kommen plötzliche Todesfälle meist in Folge von Thrombembolien vor. Vorbeugend empfiehlt sich der Einsatz von insektenabwehrenden und zeckenabtötenden Medikamenten, sowie bestimmte Wurmkuren in regelmäßigen Abständen.

Sollten sie Symptome an Ihrem Tier feststellen sollten Sie unverzüglich beim Tierarzt vorstellig werden um diesen Verdacht abzuklären!